#hiddenmasterworks

 

Verlorene Meisterwerke

 

Unbekannte Werke bekannter Komponisten

 

 

Große Komponisten der klassischen Musik haben neben ihren Hauptwerken Gelegenheitskompositionen und Jugendwerke, aber auch Musikstücke von großer Qualität komponiert, die heute selten zur Aufführung gelangen oder sogar weitgehend in Vergessenheit geraten sind.

 

Im Zuge eines vom deutschen Musikrat geförderten Projektes werden hier nun verschiedene Werkgruppen (oder Portraits) bestimmter Komponisten vorgestellt, wobei Kompositionen, die im Original für eine tiefe Männerstimme entworfen wurden, im Vordergrund stehen.

 

1. Portrait: Franz Schubert

 

Neben den Evergreens und Höhepunkten der Liedliteratur wie die beiden Zyklen "Schöne Müllerin" und "Winterreise" hat der Wiener Liedgroßmeister über 600 Lieder komponiert, von denen besonders die für tiefe Stimme geschriebenen Lieder sehr selten im Repertoire gängiger Konzertveranstalter auftauchen.

 

1827-1828 komponierte Schubert drei italienische Lieder für eine Bass - Stimme (D902) für den berühmten Bassisten Luigi Lablache, der als Mitglied von Domenico Barbajas Operntruppe in Wien gastierte, und die eine ganz unbekannte Facette des Romantikers ganz im Stil einer theatralischen Opernszene etwa von Rossini oder Donizetti zeigen.

 

1. Da voi cari lumi

2. Il traditor deluso

3. Il modo di prender moglie

 

Ebenfalls im Stil einer Opernszene ist der erschütternde Monolog Schillers aus dessen zweiter Periode komponiert: Ein Verzweifelter ringt mit seinem Schicksal.

 

Der Kampf (D594)

 

Verinnerlichter und resignativ nun Goethes Grenze der Menschheit: Unentrinnbar auch hier das Menschenschicksal im Angesicht des ewigen Gottes.

 

Grenzen der Menschheit (D716)

 

Die hier vorgestellten Lieder sind ausdrücklich für eine Bass-Stimme komponiert und durchschreiten den ganzen Ambitus der Stimme wie die Weite des Schicksals.

 

 

2. Portrait: Wiener Klassik:  Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn

 

In Beethovens letzter Bonner Zeit komponierte der damals als Organist und Bratschist in der kurfürstlichen Musikkapelle tätige Komponist die beiden Arien für eine Bass-Stimme (WoO 89/90) im selben Jahr (1790), in dem er auch Joseph Haydn bei dessen Bonner Besuch kennenlernte. Ob er diesem neben einer der nachgewiesenen „Kaiserkantaten“ auch die hier aufgeführten Arien vorgelegt hat, ist nicht belegt. Die ursprünglich für Orchester komponierten Werke kommen hier als Klaviertranskription zur Aufführung:

 

1. Prüfung des Küssens

2. Mit Mädeln sich vertragen

 

Joseph Haydns "Theilung der Erde" nach einem Text von Friedrich Schiller aus dessen dritter Periode ist durch eine Handschrift Franz Schuberts (ca. 1810) überliefert und in die Gesamtausgabe als zweifelhaftes Werk aufgenommen worden. Die stilistische Ähnlichkeit zur "Schöpfung" ist auch in der Klaviertranskripion von 1866 des urprünglich für Orchester und eine Bass-Stimme geschriebenen Werkes spürbar.

 

J. Haydn "Theilung der Erde" (Hob XXVIa:C1)

 

 

3. Portrait: Richard Wagner

 

Neben den bekannten Musikdramen komponierte Richard Wagner in seinen frühen Schaffensjahren verschiedene heute zumeist völlig vergessene Werke, von denen hier die Kompositionen für eine Bass-Stimme ausgewählt wurden. Aus den "Sieben Kompositionen zu Goethes Faust" (1831, WWV 15) des 18 - jährigen Komponisten sind drei Lieder für eine tiefe Männerstimme komponiert:

 

1. Lied des Brander

2. Mephistopheles I

3. Mephistopheles II

 

In Wagners Zeit als Musikdirektor des Theaters in Riga fällt die Komposition der Einlagearie des Max in die Oper „Mary Max und Michel“ von Carl Blum:

 

4. "Sanfte Wehmut will sich regen" (1837, WWV 43)

 

Für den Starbassisten Luigi Lablache komponierte Wagner in seiner Pariser Zeit eine Einlagearie zu Bellinis "Norma",

 

5. "Norma il predisse, o Druidi" (1839, WWV 52),

 

sowie eine zeitgleich mit Robert Schumanns bekanntem Lied (aber davon unabhängig) entstandene Version des Heine'schen Gedichtes "Die beiden Grenadiere", bei der Wagner ebenfalls die Marseillaise in der Coda des Werkes erklingen lässt. Wagner komponierte das Gedicht in einer französischen Übersetzung für den französischen Musikalienmarkt. 1887 wurde das Lied auf den deutschen Text zurückübertragen und im Schott-Verlag veröffentlicht.

 

6. "Die beiden Grenadiere" (1840, WWV 60)

 

 

Das Projekt #hiddenmasterworks wurde vom Deutschen Musikrat im Rahmen von Neustart Kultur gefördert.

 

 

 

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© Claudius Muth und andere (Foto oben: picturepeople)